Chronik
Der Beginn der Marktmusik
Aus alten Aufzeichnungen des Jahres 1841 geht hervor, dass bereits seit 1839 Instrumente für die Musik angekauft und jemandem zur Verwahrung aufgetragen wurden.
Im Jahr 1851 kann man erstmals in den Pfarrbüchern von Oberthalheim lesen, dass bei kirchlichen Anlässen einige Musikanten gespielt haben. Dieses Jahr gilt als Gründungsjahr der Musikkapelle Timelkam, da die vorhin genannten Dokumente erst in jüngster Zeit aufgetaucht sind.
Ab dem 18. Jahrhundert trug die technische Vervollkommnung der Holzblasinstrumente, die Konstruktion von Ventilen bei den Blechblasinstrumenten und die Verwendung von Schlagwerkzeugen zur Hebung des Niveaus der Blasmusik bei.
Viele Regimentsinhaber hatten damals den Ehrgeiz und die Mittel auf wirkungsvolle Militärkapellen größten Wert zu legen. Die Musiker dieser Militärkapellen waren es, die nach Ablauf ihrer Dienstzeit in den Heimatorten Musiker ausbildeten und Blaskapellen gründeten.
Es ist daher anzunehmen, dass die Gründung einer Musikkapelle in Timelkam genauso erfolgt ist wie in anderen Gemeinden und Anfangs hauptsächlich kirchliche Feste musikalisch umrahmt wurden.
Aus dieser Zeit fehlen in Timelkam leider Aufzeichnungen.
Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg
Erst nach dem 1. Weltkrieg wird im Jahre 1921 von einer Neugründung der Musikkapelle geschrieben und seit dieser Zeit gibt es auch eine lückenlose Chronik. Die Mitglieder der Kapelle hatten damals einen jährlichen Beitrag von 1.000 Kronen zu zahlen. Wegen der hohen Inflation wurde dieser Betrag bis 1924 auf 30.000 Kronen erhöht.
Am 21. Februar 1925 war die Musikkapelle Timelkam ein Millionenunternehmen mit einem Kassastand von 5.474.600 Kronen. Bei der Geldabwertung blieben davon aber nur mehr 547,46 Schilling über. Die Musikproben wurden damals abwechselnd bei den einzelnen Musikern abgehalten. Ab 1930 fanden die Proben im Gasthaus Heikerdinger statt. Es waren damals 21 Instrumente und Noten für 15 Konzertstücke sowie 23 Märsche vorhanden.
Dass die Musikkapelle Timelkam ein hohes Alter hat, geht auch daraus hervor, das beim Musikfest 1932 in Vöcklabruck Mitglieder der Musikkapelle Timelkam für 40-jährige, bzw. 50-jährige Tätigkeit geehrt wurden.
Am 10. Juni 1934 fand in Timelkam das erste Bezirkstreffen der Volksmusik-Kapellen statt, an dem vierzehn Musikkapellen teilnahmen.
Nachdem die Kapelle im April 1938 eine neue Uniform unter großer finanzieller Beteiligung der Bevölkerung bekommen hatte, wurde sie im Sommer 1938 über Auftrag des Kulturbeauftragten der NSDAP mit allen anderen Vereinen aufgelöst. Die Instrumente und Uniformen wurden in einer Dachkammer der Volksschule verwahrt. Im Laufe des Krieges mussten die Uniformen im Rahmen einer Spinnstoffsammlung abgegeben werden, die Instrumente wurden zu Kriegsende von Flüchtlingen, die in der Volksschule einquartiert waren, übel zugerichtet.
Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg
Im Mai 1945 beauftragte Bürgermeister Seyrlehner Herrn Heinrich Strobl späterer Bürgermeister von Timelkam die Musikkapelle wieder ins Leben zu rufen. Am 15. Mai wurde im Gasthaus Heikerdinger die Gründungsversammlung abgehalten, am 26. Mai erfolgte die erste Musikprobe und bereits am 1. Juni bei der Fronleichnamsprozession erfolgte die erste Ausrückung. Die Musikkapelle marschierte, angefeuert von rufenden und pfeifenden amerikanischen Besatzungssoldaten, durch den Ort.
Bei der Heimkehrerfeier im Juni 1945 spielte die Musikkapelle Timelkam als einzige Kapelle des Bezirkes. Man kann mit Recht sagen, dass Timelkam seine Musikkapelle am schnellsten reaktiviert hat.
Am 3. Juli 1949 feierte die Freiwillige Feuerwehr Timelkam ihr 60-jähriges Bestandsjubiläum, die Musikkapelle bestritt den Weckruf, den Empfang der vielen Vereine und die Feldmesse. Laut Chronik wurden an diesem Tag 56 Märsche gespielt.
Im Jahr 1961 wurde von der Musikkapelle ein großer Faschingsumzug veranstaltet, dessen Reingewinn für eine neue Uniform bestimmt war. Allerdings musste jeder Musiker noch 80,-- Schilling zu seiner Uniform beisteuern.
Im Jahr 1951 sollte am 27. Mai das 100-jährige Gründungsfest der Musikkapelle abgehalten werden. Durch den Tod des damaligen Bundespräsidenten wurden aber für diesen Tag die Präsidentenwahlen angesetzt und das Fest musste verschoben werden. Wegen vieler Terminschwierigkeiten wurde das Gründungsfest schließlich erst am 6. Juli 1952 begangen.
Im Herbst dieses Jahres wurde das Probelokal ins Gasthaus Kölblinger verlegt. 1956 wurde von der Gemeinde die ehemalige Feuerwehrzeugstätte neben dem Gasthaus Knoll der Musikkapelle als Probenraum zur Verfügung gestellt. Trotz dieses Fortschrittes war das keine Dauerlösung, da der Raum feucht und schlecht beheizbar war.
1953 wurde vom damaligen Kapellmeister Maurer eine Knabenkapelle gegründet, die für die damalige Zeit einmalig war. Zum Muttertag 1953 trat diese Kapelle erstmals öffentlich auf. Ein wahrer Triumphzug durch die Stadt Wels war der Auftritt der Knabenkapelle beim ersten Bundesblasmusiktreffen am 5. Juli 1953, an dem
über zweihundert Blaskapellen teilnahmen.
Die Knabenkapelle wurde für ihren Auftritt mit dem Ehrenpreis der Stadt Wels ausgezeichnet.
Zahlreiche Auftritte folgten, wie der Linzer Blumenkorso oder ein Wertungsspiel beim Bezirksmusikfest in Ried i.Innkreis. Ein krönender Höhepunkt war für die Buben sicher das Zusammentreffen mit Ingrid Wendl. Die damalige Europameisterin im Eiskunstlauf war Ehrengast bei einem Fest in Schärding und war von den Timelkamer Buben restlos begeistert. Zwei dieser Buben, Ernst Ertl und Helmut Lehner sind heute noch aktiv.
Das erste Cäcilienkonzert
Am 26. November 1959 wurde unter Kapellmeister Sepp Lehermayr das erste Cäcilienkonzert im Kino Höfer abgehalten, das ein voller Erfolg war. Wir dürfen also mit Recht unser Cäcilienkonzert immer wieder als traditionell" ankündigen.
Bei der Jahreshauptversammlung vom 25. März 1962 wurde die längst fällige Neuinstrumentierung auf tiefe Stimmung beschlossen. 17 neue Instrumente zu einem Preis von insgesamt 67.738,-- ÖS mussten angeschafft werden. Dank der Gebefreudigkeit der Bevölkerung und der Unterstützung der Gemeinde konnte dieser Betrag aufgebracht werden und die Kapelle zudem in einer neuen Uniform eingekleidet werden.
Am 8. und 9. Juni 1968 wurde in Timelkam das Bezirksmusikfest abgehalten. Es nahmen 30 Kapellen an der Konzertwertung und 40 Kapellen an der Marschwertung teil.
Nachdem im Jahr 1967 die ersten Gespräche über ein neues Probenlokal mit der Gemeinde geführt wurden, konnte bereits im September 1969 das neue Probenlokal im damaligen Gemeindebauhof bezogen werden. Die Marktmusikkapelle hatte damals 30 Musiker.
Im August 1975 übernahm Ernst Schacherleitner als Kapellmeister die Musikkapelle. Zwanzig Jahre hindurch leitete er mit viel Geschick und Menschlichkeit die Kapelle.
1976 konnte die Musikkapelle ihr 125-jähriges Bestandsjubiläum feiern. Sie wurde aus diesem Anlass von der Bezirksleitung mit der Durchführung des Bezirksmusikfestes betraut und wurde, da die alte Uniform schon sehr unansehnlich war, unter großer Mithilfe der Bevölkerung und Unterstützung der Gemeinde erstmals in Tracht eingekleidet.
Seit der Jahreshauptversammlung 1984 lautet der Vereinsname Marktmusik Timelkam.
Im Advent 1986 trafen sich einige Musikerinnen und Musiker in Gruppen und zogen weihnachtliche Weisen spielend von Haus zu Haus. Seit dieser Zeit wird das Weihnachtsblasen durchgeführt und die Marktmusik dankt der Bevölkerung für die große Unterstützung.
Vom 27. bis 28. April 1991 fanden in Timelkam, im neu errichteten Kultur- und Sportzentrum und im Turnsaal der Hauptschule die Bezirksbläsertage statt.
Beim Cäcilienkonzert am 21. November 1992 präsentierte sich die Markmusik in ihrer heutigen Tracht.
Ein großes Ereignis stellte für die vielen Musikerinnen und Musiker der Ostersonntag 1993 dar, als erstmals der ORF-Frühschoppen live aus Timelkam im Hörfunk übertragen wurde.
1996 wurde nach 47 Jahren vom damaligen Jugendreferenten Christoph Eckl wieder ein Jugendorchester gegründet. Das Orchester sollte es jungen Menschen erleichtern, einem Musikverein beizutreten. Bis heute besteht diese Orchester und wird zurzeit sehr erfolgreich von Bernhard Kiesenhofer geleitet.
150 Jahre Marktmusik Timelkam
Vom 14. bis 16. September 2001 wurde das 150-jährige Gründungsfest der Marktmusik abgehalten. Unter der großen Teilnahme der Bevölkerung, zahlreiche Timelkamer Vereine und auswärtiger Musikkapellen wurde dieses Fest ein großartiger Erfolg. Rechtzeitig zum Geburtstag konnte auch das dringen benötigte neu Musikheim eingeweiht und von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer eröffnet werden. Der Dank dafür gebührt der Bevölkerung, dem Land Oberösterreich und vor allem der Gemeinde Timelkam.
Heute umfasst die Tätigkeit der siebzig aktiven Musikerinnen und Musiker eine große Anzahl von Ausrückungen für die Bevölkerung, die Gemeinde, die Pfarre, verschiedene Timelkamer Vereine und Institutionen sowie Konzerte im In- und Ausland.
Gemeinsam mit den Proben ist die Marktmusik, oder Gruppen davon, etwa hundertmal im Jahr im Einsatz.
Obmänner seit 1921:
1921 - 1923 |
Franz Stiegler |
1923 - 1934 | Franz Kriechbaum |
1934 - 1935 |
Karl König - Hitsch |
1935 - 1936 | Franz Kriechbaum |
1936 - 1938 | Felix Stöckl |
1945 | Heinrich Strobl (Beauftragter des Bürgermeisters) |
1945 - 1950 | Hans Schinagl |
1950 - 1960 | Anton Ehrnleitner |
1961 - 1967 | Harald Mayrhofer |
1967 - 1986 | Maximilian Leitner |
1986 - 1996 | Johann Eitzinger |
seit 1996 | Alfred Lugstein |
Kapellmeiser seit 1921:
1921 - 1923 |
Karl Lachinger |
1923 - 1924 | Eduard Fohler |
1924 - 1931 |
Josef Baminger |
1931 - 1933 | Heribert Fohler |
1933 - 1937 | Christian Brandstätter |
1937 - 1938 | Franz Herbst |
1945 | Hans Seebauer |
1945 - 1950 | Josef Kritzinger |
1950 - 1951 | Johann Pesendorfer |
1951 - 1955 | Johann Maurer |
1955 - 1957 | Josef Kritzinger |
1957 - 1967 | Josef Lehermayr |
1967 - 1975 | Adolf Zopf |
1975 - 1995 | Ernst Schacherleitner |
1995 - 2003 | Andreas Hubl |
seit 2003 | Christoph Eckl |